3. Etappe Zuhause «Lean and Clean» in den eigenen vier Wänden.

Unsere dritte Etappe führt uns nicht wie eigentlich geplant weiter Richtung Süden, sondern hält uns in der Region zurück. Der extreme Boxenstopp, zu dem uns die heute ausserordentliche Lage zwingt, hat auch Positives: Sie schenkt uns Zeit zur Ruhe zu kommen, zu entschleunigen und gedanklich und physisch Ordnung in den ungewöhnlichen Alltag zu bringen. Lasst uns in unseren vier Wänden auf Entdeckungsreise gehen. Da ist doch der eine Schrank, der schon lang geräumt werden sollte oder das Bücherregal, das unbedingt Entlastung bräuchte und das Badezimmerkästchen auszumisten wäre bestimmt auch befreiend. Dann noch all die Dinge, die nichts nutzen, aber einem ein latent schlechtes Gewissen machen, weil sie eine stille Aufforderung sind: Repariere mich! Lies mich! Verwende mich mal wieder! Und wenn nicht, dann verkaufe mich endlich! Alles Dinge, die schon lange nichts mehr Wertvolles zu unserem Alltag beitragen. Zurzeit haben wir die Chance Ballast abzuwerfen sowie sauber und geordnet in das Frühjahr zu starten. Let's get lean and clean!

 

Aufräumen in den geliebten vier Wänden

Das gelingt mit System leichter. Mit System soll heissen, die Aufräumarbeit nach Einheiten aufzuteilen. Dies hat den Vorteil flexibel um die Kinder, welche nun eben zu Hause in der Schule sind, und um Homeoffice-Betreibende, herumräumen zu können. Räumen wir z. B. einen Schrank, dann immer komplett, keine halben Sachen. Wir entscheiden, was weg muss. Putzen und räumen ihn dann sinnvoll und ordentlich wieder ein. Dafür stellen wir ein paar Kisten, Zügelkartons und Abfallsäcke bereit und entscheiden, welches Gefäss für was bestimmt ist: Entsorgen, Verschenken, Flohmarkt, Reparieren. Manchmal stossen wir auch auf ältere Gepäckstücke oder Trolleys. Diese haben noch lange nicht ausgedient. Sie sind perfekt für Dinge, die gut verschlossen in den Keller oder auf dem Estrich verstaut werden sollen. Ein idealer Begleiter nicht nur auf Reisen, auch ein verlässlicher Stauraum für unsere wichtigsten Erinnerungstücke, von denen wir uns eben nicht oder noch nicht trennen wollen. Du musst nicht gleich die ganze Wohnung auf Vordermann bringen. Fange mit kleinen Projekten an: einem Bücherregal, dem Kleiderschrank oder einem Badezimmerkästchen. Einen Farbtupfer für zu Hause bei gleichzeitig hoher Funktionalität sind beispielsweise neue farbenfrohe Necessaires oder die beliebten Taschenleerer 'svuota tasca', sie tragen alle zu einem erfreulichen Alltag bei.

 

Nachhaltiger Frühlingsputz 

 Der Frühlingsputz bietet die glänzende Gelegenheit, um die Putzmittel auszumisten und zum Beispiel Chemiebomben durch umweltfreundliche Mittel zu ersetzen. Reiniger, die putzen ohne Reue versprechen, halten beim näheren Hingucken ihr Versprechen selten. Denn fast alle enthalten Tenside. Diese waschaktiven Inhaltsstoffe müssen gemäss Gesetz biologisch abbaubar sein, allerdings betrifft das die Oberflächen- und nicht die Endabbaubarkeit. Das bedeutet im Ergebnis: Nach wie vor können erdölbasierte Tenside bzw. ihre Abbauprodukte in die Umwelt gelangen. Für Wasserorganismen und Amphibien können die Substanzen toxisch sein. Für unsere Gesundheit sind sie bedenklich, weil sie Haut und Schleimhäute austrocknen. Palmöl basierte Tenside sind auch keine Alternative, denn vor allem in Asien und Südamerika werden riesige Mengen Regenwald abgeholzt und in Monokulturen verwandelt. Wer will schon Regenwald im Reinigungsmittel?

Wirkungsvolle Alternativen sind: (Schmier-)Seife und Brennsprit, diese genügen gegen Fette. Essig und Zitronensäure wirken super gegen Kalk. Versuche einmal mit der genannten Minimalausrüstung zu putzen. Zähle das Gesparte zusammen, du wirst staunen. Und neben der Haushaltskasse wird zudem die Umwelt geschont.

 

360-Grad-Durchblick bei unseren Fenstern 

Hast du gewusst: Fensterputz-Profis giessen ins klare Wasser etwas Handspülmittel und Brennsprit. Der Rest ist Übung: Der perfekte Fensterdurchblick kommt mit dem geübten Einsatz einer Gummilippe. An dieser Stelle möchte der Vogel im Logo von Pack Easy eine Klammer öffnen: zum Thema Vögel und Glasflächen! 

 Am besten gehen wir das Fensterputzen nach der Balzzeit an, denn häufig fliegen liebestolle Vögel im Luftkampf ums Revier in ein Fenster. Da nützen auch die Vogelattrappen zum Aufkleben nichts. Vögel sehen unbewegte Silhouetten nicht.

Nach dem Fensterputz einfach eine Sonnenschutzlotion mit hohem Lichtschutzfaktor oder mit Möbelspray mit UV-Schutz ein Muster anbringen. Es ist nicht so, dass die Vögel schlecht sehen, sondern dass das Glas Himmel und Landschaft so täuschend echt reflektiert.

Hier können wir einen echten Beitrag an die Umwelt und Natur leisten und der ist absolut dringend. Der Vogeltod an Glasflächen hat erschreckende Ausmasse angenommen. Schätzungen für Europa gehen von rund 95 Millionen Opfern jährlich aus. In der Schweiz rechnet man mit jährlich einem toten Vogel pro Gebäude – bei den Eidgenossen gibt es über 1,3 Millionen Gebäude. An verglasten Schallschutzwänden entlang einer Schweizer Schnellstrasse wurden auf 250 Meter 700 tote Vögel in vier Monaten gezählt. Darunter sind neben häufigen und weitverbreiteten auch seltene und bedrohte Vogelarten.(SVS UND VOGELWARTE SEMPACH: „Vogelkiller“ Glas. Tipps zum Vogelschutz)

 

Zuhause das eigene SPA

Frühlingsputz und Aufräumen heisst reinigen und Platz schaffen – räumlich wie auch für neue Gedanken und Ideen. Wenn alle zu Hause sind und wir kaum Ruhe für uns finden, sollten wir eine aktive Pause einlegen. Mit anderen Worten: Sich einfach mutig einmal eine Stunde ausklinken und alleine einen Spaziergang unternehmen, die Landschaft und das Frühlingserwachen wahrnehmen. Wer nicht raus kann, geniesst die Auszeit in der Badewanne oder verwöhnt sich mit Musik und mit einem tollen Buch. Du hast mit Sicherheit mehr als ein spannendes Buch neben deinem Bett, das schon lange darauf wartet, gelesen zu werden.

 

«Lean and Clean» für Balkon und Terrasse 

Im Winter selten genutzt, höchstens als Ablage für Kleinkram. Es sind die ersten warmen Frühlingstage, die uns nach draussen locken. Das heisst, Garten- und Terrassenmöbel, Balkongemüse oder Blumen brauchen wieder Platz. Für die Outdoor-Möbel ist jetzt die beste Zeit, sie einmal von oben bis unten abzuwischen. Auch dazu eignet sich Essigreiniger. Bei Metallmöbeln reicht es, die Oberflächen mit einer ausgepressten Zitronenhälfte zu polieren. Zuvor den groben Schmutz mit einem feuchten Lappen entfernen. Dank etwas pflegender Politur erstrahlen Holzmöbel in neuem Glanz. Nach dem Fegen und Wischen des Bodens und dem Platzieren der Möbel kann jetzt für die anstehenden Pflanzarbeiten in Ruhe ein Einkaufszettel und eine To-do-Liste geschrieben werden.

 

Nachhaltig bepflanzen- Low Waste! 

Es gibt sie, die Alternativen: Pflanzen, die ökologisch nachhaltig gewachsen sind, Pflanzen für mehr Artenvielfalt, die nur einen geringen oder gar keinen ökologischen Fussabdruck aufweisen.

Lediglich für Listen von insektenfreundlichen Pflanzen und Gehölze sowie für Informationen und Hilfestellungen rund ums bienenfreundliche Gärtnern geht man ins Internet, für alles andere berücksichtigt man besser lokale Anbieter.

Warum neu kaufen, wenn das, was von alleine wächst, schon vielfach da ist?

Pflanzen tauschen: Zahlreiche private Möglichkeiten und organisierte Tauschbörsen bieten online und offline den Pflanzentausch an. Da wir momentan nicht persönlich in die Gärtnereien können, bieten einige bereits einen Lieferservice bis direkt vor die eigene Haustüre an. Einzige Bedingung: ihr schliesst euch mit euren Freunden und Nachbarn zusammen und gebt eine Sammelbestellung auf. Schaut doch einmal, was eure lokalen Gärtnereien und Bauern alles so auf dem Netz anbieten. Es ist eine digitale Reise wert.

Noch etwas für die Zeit nach dem Ausnahmezustand: Weshalb nicht Setzlinge selber ziehen oder pflanzen, was in unserer heimischen Erde gut gedeiht? Tipp zur lokalen Erde: In Kleinanzeigen wird nach Umbaumassnahmen häufig Erdaushub verschenkt. Und dann gibt es lokal bereits Maulwurfhügelsammler im öffentlichen Raum.

Auf Flohmärkten bei Hilfswerken einfach Ausschau halten nach Blumentöpfen, schönen Eimern, Kannen, Wannen, Körben, Porzellanschüsseln, auch wenn du aktuell gerade nichts brauchst. Nützlich ist eine Liste von allgemeinen Dingen, die man gebrauchen kann. Und wenn du das Jahr über unterwegs bist, kannst du immer nachschauen, was du dir notiert hast. In unserer Konsumgesellschaft ist schon so viel da. Mit ein bisschen Zeit, Mühe und kreativen Ideen finden wir alles: Die Granitplatten sind gebraucht, Gartengeräte sind aus der hiesigen Brockenstube, die etwas ramponierte Marmortischplatte vom Sperrmüll.

 

Regionale und lokale Essspezialitäten

Da momentan über Wochenmärkte mit tollen gluschtigen Esswaren und bunten Blumen schlendern nicht möglich ist, bietet sich die Chance, via Internet die Region und ihre Produkte zu entdecken. Eine kulinarische Reise, die sich lohnt. Auch hier gilt, sich mit seinen Freunden und Kollegen oder Nachbarn zusammenzuschliessen und eine Sammelbestellung aufzugeben. Es spart CO2 und hilft den regionalen Marktanbietern zu überleben. Und last but not least hier dürfen wir uns näher rücken – zusammen sind wir stark.